Spreadwetten
Spreadwette – Alles was man wissen muss: Definition, Anwendung & Tipps aus der Praxis
Spreadwetten sind in der Welt der Sportwetten vor allem für erfahrene Wettfreunde mehr als ein reines Nischenprodukt: Sie machen US-Sportarten wie NFL, NBA oder MLB erst so richtig spannend, eröffnen beim Fußball viele neue Strategien und sind auch aus der Finanzwelt nicht mehr wegzudenken. Doch was genau steckt hinter einer Spreadwette, wie funktioniert sie im Detail und was macht sie anders als klassische Buchmacher- oder Börsengeschäfte? Hier liefert dir unser Lexikoneintrag alle wichtigen Infos, praxisnah und mit Bundesliga-Beispielen!
Was ist eine Spreadwette?
Unter einer Spreadwette versteht man eine Wettform, bei der ein Team oder Spieler vom Buchmacher einen fiktiven Vorsprung beziehungsweise Rückstand erhält. Das Resultat der Wette ergibt sich aus dem tatsächlichen Spielausgang, bei dem anschließend der vorgegebene Spread auf das Team-Ergebnis aufgerechnet oder abgezogen wird.
Das klassische Beispiel liefert der US-Sport: Treffen etwa der FC Bayern und der 1. FC Heidenheim aufeinander, könnte Heidenheim als Außenseiter einen +2,5 Tore Spread erhalten. Das bedeutet: Zu dem real erzielten Endergebnis (z. B. 3:2 für Bayern) werden den Heidenheimern 2,5 Tore gutgeschrieben. Gewonnen hat die Spreadwette auf Heidenheim somit, wenn sie entweder gewinnen, unentschieden spielen oder mit maximal zwei Toren Unterschied verlieren. Umgekehrt muss Bayern – setzt man auf die Favoriten-Seite mit -2,5 Spread – mit mindestens drei Toren Vorsprung gewinnen, damit diese Wette aufgeht.
Die Spreadwette stammt ursprünglich aus den USA und ist dort als „Point Spread“ etabliert. Ziel ist es, die Kräfteverhältnisse im Duell zu nivellieren und so auch bei klaren Favoritenpartien ausgeglichene Quoten zu ermöglichen.
Auch außerhalb des Sports, etwa beim Handel mit Differenzkontrakten (CFDs) oder beim Trading an der Börse, beschreibt der Begriff Spread die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs. In beiden Bereichen gilt: Es wird auf die Differenz zu einem vorgegebenen Wert (dem Spread, Bandbreite, Limit) gewettet/gehandelt.
Wie funktioniert eine Spreadwette grundsätzlich?
Bei der Spreadwette wettet man darauf, dass das tatsächliche Ergebnis eines Spiels nach Hinzu- oder Abzug des Spreads über oder unter einem bestimmten Wert liegt. Man kann zum Beispiel auf „Team A -1,5“ setzen (Favorit) oder auf „Team B +1,5“ (Außenseiter). Mit Spezialmärkten in der Fußball-Bundesliga sind mittlerweile auch Spreadwetten auf Tore, Ecken, gelbe Karten oder sogar die Summe der Trikotnummern aller Torschützen möglich – der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Welche Finanzinstrumente können bei Spreadwetten gehandelt werden?
Abseits des Sports gibt es Spreadwetten in Form von CFDs, also „Contracts for Difference“, sowie auf Basiswerte wie Aktien, Rohstoffe, Indizes oder Devisen. Die Mechanik bleibt identisch: Statt tatsächlicher Wertpapiere wettet man auf steigende oder fallende Kurse innerhalb einer vorgegebenen Preisspanne.
Wie unterscheidet sich die Spreadwette von anderen Handelsformen?
Unterschied zwischen Spreadwette und klassischem Aktienkauf
Wer eine Aktie kauft, erwirbt einen Anteil am Unternehmen – Kursgewinne/-verluste realisieren sich 1:1 mit der Preisbewegung. Beim Spread Trading hingegen besitzt man das Wertpapier nicht, sondern setzt auf die Richtung und den Umfang einer Kursbewegung (long: Kurs steigt; short: Kurs fällt). Gewinne oder Verluste sind nicht auf den Nominalwert begrenzt, sondern hängen davon ab, wie weit sich der Kurs – ausgehend vom gesetzten Spread – tatsächlich bewegt.
Spreadwetten vs. CFDs
Beide Instrumente sind eng verwandt. CFDs sind Verträge mit dem Broker über die Ausgleichszahlung der Kursdifferenz (Differenzkontrakte), während bei der Spreadwette formal eine Wette auf die Preisentwicklung abgeschlossen wird. Der wesentliche Unterschied: Bei Spreadwetten ist oft von steuerlichen Vorteilen die Rede (z. B. Steuerfreiheit in UK), während Gewinne aus CFDs in Deutschland unter die Abgeltungssteuer fallen.
Beispiel: Beim Bundesliga-Klassiker Dortmund gegen Schalke wettest du mit einem CFD auf „Dortmund gewinnt mit mehr als 1,5 Toren Unterschied“, während die Spreadwette den gleichen Sachverhalt meist ohne Eigentum am Asset abbildet.
Vorteile und Nachteile gegenüber anderen Derivaten
Vorteile:
- Sehr flexible Einsatzmöglichkeiten (Tore, Punkte, Karten, sogar Trikotnummern)
- große Bandbreite an Märkten
- Potenziell hohe Gewinne, da der Auszahlungsbetrag direkt mit der Abweichung vom Spread wächst
- Gerade im US-Sport transparent und beliebt
Nachteile:
- Verlustrisiko potenziell unbegrenzt, denn je falscher der Tipp, desto größer die Verluste
- Komplizierter als klassische Siegwetten oder Aktienkäufe
- Für Einsteiger fordernd, vor allem was das Risikomanagement angeht
Rechtliche Rahmenbedingungen für Spreadwetten in Deutschland
Legalität
Sport-Spreadwetten sind nach deutschem Glücksspielstaatsvertrag bei lizenzierten Buchmachern zugelassen und werden von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder überwacht. Der Handel mit Finanzspreadwetten (CFDs etc.) ist gleichfalls legal, unterliegt aber der strengen Regulierung durch die BaFin.
Regulierende Aufsichtsbehörden
- Sportwetten: Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL)
- Finanzwetten und CFDs: Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)
Steuerliche Aspekte
Für Sportwetten (auch Spreadwetten) gilt die 5%-Steuer auf den Wetteinsatz, meist automatisch abgezogen. Spreadwetten auf Finanzinstrumente unterliegen der Abgeltungssteuer. Eine steuerliche Privilegierung wie in UK gibt es hierzulande nicht.
Wie setzt sich der Spread bei einer Spreadwette zusammen?
Der Spread ist die Bandbreite, die den Buchmacher (oder Broker) sein Risiko kalkulieren lässt. Er setzt sich aus dem erwarteten Leistungsunterschied, dem Marktumfeld und der Liquidität zusammen.
Bid-Ask-Spread
Im Finanzbereich ist der Bid-Ask-Spread die Differenz zwischen Ankaufskurs (Bid) und Verkaufskurs (Ask) eines Werts. Je liquider und standardisierter ein Markt, desto enger ist dieser Spread.
Einfluss auf Gewinn und Verlust
Dein Gewinn bzw. Verlust berechnet sich direkt aus der Differenz zwischen tatsächlichem Ergebnis und dem gewählten Spread, multipliziert mit dem Einsatz pro Einheit. Beispiel Bundesliga Ecke-Wette:
- Buchmacher bietet Spread 10-11 auf die Gesamtzahl der Ecken.
- Du wettest 10 € pro Ecke auf „über 11 Ecken“.
- Endstand: 14 Ecken → Gewinn = 10 € x (14-11) = 30 €
- Fallen nur 8 Ecken → Verlust = 10 € x (11-8) = 30 €
Bedeutung für Handelskosten
Der Spread ist deine wichtigste (und oftmals einzige) Kostenposition. Je breiter der Spread, desto schwerer ist es, die Gewinnzone zu erreichen. Gerade bei Livewetten oder exotischen Wettbewerben können die Spreads deutlich breiter sein!
Strategien und Methoden bei Spreadwetten
Beliebte Handelsstrategien
- Favoritenstrategie: Auf einen Favoriten wettet man oft mit negativem Spread; das Team muss mit klarer Differenz gewinnen.
- Underdogstrategie: Setzt auf Außenseiter mit positivem Spread und spekuliert darauf, dass der Favorit nicht klar siegt.
- Über- / Unterwetten: Besonders bei Märkten wie Toren, Ecken, Karten beliebt.
Risiko steuern
Das A und O: Setze dir Limits. Viele Anbieter haben mittlerweile „limited Spread“-Märkte, sodass maximal der Einsatz verloren werden kann. Nutze „Stop-Loss“, prüfe die Möglichkeit des vorzeitigen Cashouts und dokumentiere deine Wetten – so erkennst du rechtzeitig Verlustserien.
Hebelwirkung
Im Finanzbereich (CFDs) ist es möglich, mit Hebel zu handeln (z. B. 1:10), sprich: Mit 100 € Einsatz kontrollierst du ein Volumen von 1.000 €. Achtung: Die Hebelwirkung kann Gewinne wie Verluste dramatisch verstärken.
Chancen und Risiken: Spreadwetten im Praxistest
Gewinnpotenziale
Je stärker das Ergebnis deine Wette übertrifft, desto höher dein Gewinn. Ein Team, das mit Spread -2,5 antritt und mit fünf Toren Unterschied gewinnt, bringt dir entsprechend ein Vielfaches deines Einsatzes ein.
Risiken
Der größte Nachteil: Bei Spreadwetten sind Verluste tendenziell unbegrenzt, wenn du ohne Limit wettest. Fällt fünfmal weniger als der Spread, reicht ein einziger Großfehler für hohe Verluste. Prüfe stets, ob du mit fixen oder offenen Spreadmärkten wettest!
Verlustbegrenzung
- Setze Stop-Loss-Orders
- Nutze Cashout, wenn dir das Spiel entgleitet
- Investiere nur Kapital, das du entbehren kannst
Gerade Einsteiger sollten sich an limitierte Wetten und kleine Einsätze halten!
Anbieter und Plattformen für Spreadwetten
Bekannte Buchmacher
- Bet365: Führend für Spread- & Handicapwetten, großes Bundesliga-Angebot
- Betano, NEO.bet, Interwetten, Bet-at-home: Lizenzierte Anbieter mit reichhaltigen Märkten
- Spezialisierte Broker für Finanzspreizung: IG, AvaTrade, CityIndex (Achtung: Nur für erfahrene Trader!)
Worauf bei der Anbieterwahl achten?
- Lizenz und Sicherheit: In Deutschland lizenziert (Whitelisting beachten)
- Auswahl und Tiefe der Spread-Märkte (viele Anbieter nennen die Wette „Handicap“)
- Geringe, faire Spreads und niedrige Mindestumsätze
- Gute deutschsprachige Kundenbetreuung, schnelle Auszahlungen
Unterschiede bei den Konditionen
Einige Buchmacher bieten „Cashout“ und Maximalverlustbegrenzungen, andere nicht. Auch die Höhe der Mindesteinsätze variiert – lesen lohnt sich, bevor du zum ersten Mal testest.
Wie startet man mit Spreadwetten?
Voraussetzungen
- Du musst volljährig sein (18+)
- Konto bei einem lizenzierten Anbieter eröffnen (Verifizierung nötig)
- Ausreichendes Verständnis für das Funktionsprinzip: Erst informieren, dann wetten!
Kontoeröffnung
Der klassische Ablauf:
- Anbieter auswählen und auf „Konto eröffnen“ klicken
- Persönliche Daten (inkl. Ausweis) angeben
- Erste Einzahlung leisten (oft ab 10 € möglich)
- Bonus sichern? Viele Anbieter geben einen Startboni für neue Kunden
Einsteiger-Tipps
- Am Anfang kleine Summen setzen – so lernst du das System risikolos kennen.
- Suche Dir einfache Märkte: Über/Unter-Tore in der Bundesliga sind ein guter Start.
- Dokumentiere deine Wetten. Lerne aus Fehlern und Erfolgen.
- Nutze Demokonten, falls verfügbar – einige Broker bieten risikofreie Tests an.
- Setze nur, was du verschmerzen kannst!
Fazit: Spreadwetten sind für echte Taktikfüchse und Analytiker, die Statistiken lesen können und auf Risiko nicht allergisch reagieren. Die Chancen sind immens, das Risiko aber auch – daher: Starte umsichtig, bleibe diszipliniert und freue dich auf eine der spannendsten Facetten moderner Sportwetten!
Haftungsausschluss: Sportwetten sind Glücksspiele. Spiele verantwortungsbewusst – Hilfe z. B. auf www.buwei.de, check-dein-spiel.de.
(Achtung: Spreadwetten auf Finanzmärkte sind eigenständige Finanzprodukte und unterscheiden sich von Sportwetten. Informationen oben gelten hauptsächlich für den Sportwettenbereich!)
Wetten kann Spaß machen – aber auch süchtig: Spielen Sie verantwortungsvoll und informieren Sie sich bei seriösen Buchmachern über Spielerschutzmaßnahmen!
(Aktualisiert: 19.10.2025; Autor: Petar)