European Gaming & Betting Association (EGBA)

European Gaming & Betting Association (EGBA)
Wer in Europa regelmäßig auf Fußball, Tennis oder Basketball tippt, landet zwangsläufig bei Marken wie bet365, Unibet oder Betsson. Was viele Sportwettenfans jedoch nicht wissen: Hinter den größten Anbietern der Branche steht mit der European Gaming & Betting Association (EGBA) ein europaweiter Verband, der maßgeblich die Regeln und Standards für sicheres, faires und verantwortungsvolles Glücksspiel vorgibt. Doch was ist die EGBA genau, wie funktioniert sie, was bringt ihre Arbeit für Wettende – und wie sorgt sie für einen transparenten, legalen und geschützten Markt? Der nachfolgende Artikel gibt einen Überblick über Geschichte, Struktur, Ziele, Aufgaben und Bedeutung der EGBA.
Was ist die European Gaming & Betting Association (EGBA)?
Wann und warum wurde die EGBA gegründet?
Die EGBA ist der führende europäische Branchenverband für onlinebasierte Glücksspiel- und Wettanbieter mit Sitz in Brüssel. Ursprünglich wurde sie 2004 als European Betting Association gegründet und bereits 2007 zur EGBA weiterentwickelt, um neben Sportwetten auch die Bereiche Online-Casino, Poker und weitere digitale Spielformen abzudecken. Ziel war es, die Interessen der europaweiten, legal lizenzierten Anbieter zu bündeln – als Gegenpol zu staatlichen Monopolstrukturen und zum fragmentierten Flickenteppich nationaler Regelungen.
Welche Ziele verfolgt die EGBA?
Die EGBA versteht sich als Speerspitze für die Entwicklung eines modernen, sicheren und fairen Glücksspielmarkts in Europa. Im Fokus stehen dabei:
- Verbraucherschutz: Die Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus, etwa durch Alterskontrollen, Tools zur Spielsuchtprävention und Datenschutz.
- Verantwortungsvolles Spielen: Förderung und Kontrolle von Responsible-Gambling-Standards.
- Faire Regulierung: Die Harmonisierung der Regeln für die Anbieter und der Abbau unfairer Wettbewerbsnachteile (z.B. durch staatliche Monopolregelungen wie in Finnland oder Norwegen).
- Transparenz & Marktöffnung: Stabile rechtliche Rahmenbedingungen, die Innovation, faire Konkurrenz und die Kanalisierung der Spieler auf legale Angebote gewährleisten.
Wer sind die Mitglieder der EGBA?
Der Verband repräsentiert die wichtigsten Player auf dem europäischen Online-Markt – Mitglieder sind unter anderem:
- bet365
- Betsson
- Entain (bekannt v.a. durch bwin, Ladbrokes, Sportingbet)
- Flutter Entertainment (u.a. mit Marken wie Paddy Power, Betfair, PokerStars)
- Kindred Group (u.a. Unibet)
- William HillDarüber hinaus schlossen sich weitere nationale Verbände (zum Beispiel die schwedische BOS) als Affiliate Member an. EGBA-Mitglieder verfügen Stand 2024 über 321 Online-Glücksspiellizenzen in 21 Ländern und bedienen knapp 30 Millionen Kunden.
Wie ist die EGBA organisiert?
Wie ist die interne Struktur der EGBA?
Die EGBA ist ein klassischer, in Brüssel registrierter Industrieverband. Die Mitgliederversammlung bestimmt gemeinsam mit Vorstand und Generalsekretär die strategische Ausrichtung. Das operative Geschäft wird durch spezialisierte Arbeitsgruppen und festangestellte Experten organisiert.
Wer führt die EGBA?
Das Gesicht der EGBA ist seit 2013 Generalsekretär Maarten Haijer. Er agiert als Sprachrohr gegenüber Politik, Medien und Behörden und koordiniert die Arbeit der Fachabteilungen. Unterstützung erhält er durch ein Team aus Juristen, Kommunikations- und Compliance-Experten. Die Entscheidungsstruktur folgt transparenten Prozessen, wie sie für Verbände auf EU-Ebene Standard sind.
Welche Gremien und Ausschüsse gibt es innerhalb der EGBA?
Zur effektiven Gestaltung der Verbandsarbeit existieren mehrere Arbeitsgruppen:
- Working Groups zu Compliance, Responsible Gambling und Werbung
- Policy Committees (z.B. zum Thema Geldwäscheprävention/AML)
- Markt- und Statistikgruppen Zusätzlich gibt es Gremien zur jährlichen Fortschrittsmessung und Qualitätskontrolle der Mitglieder (z.B. unabhängiges Monitoring der Einhaltung von Werbekodizes oder Responsible Gambling-Vorgaben).
Welche Aufgaben und Tätigkeiten hat die EGBA?
Wie setzt sich die EGBA für ihre Mitglieder ein?
Die EGBA ist:
- Interessenvertretung: Sie bringt die Perspektiven der Anbieter aktiv in EU-Gesetzgebungsprozesse und nationale Gesetzesentwürfe ein. So wurde etwa eine EU-Beschwerde gegen die extrem hohe deutsche Online-Casino-Steuer eingereicht (2021), da sie eine unfaire Wettbewerbsverzerrung zu Gunsten stationärer Anbieter bringt.
- Marktwächter: Über regelmäßige Marktstatistiken und Jahresberichte liefert sie Entscheidern, Medien und der Öffentlichkeit verlässliche Informationen zur Branche.
Ein ganz konkretes Beispiel aus dem Fußball-Alltag: Nehmen wir an, in der Bundesliga wird die Wette „nächster Torschützenkönig“ von mehreren lizenzierten Onlineanbietern angeboten. Dabei stellt die EGBA sicher, dass Wettbewerbsbedingungen (wie Werberichtlinien und Responsible Gambling Tools) markenübergreifend vergleichbar und auf einem vertrauenswürdigen Standard sind.
In welchen Bereichen ist die EGBA politisch aktiv?
Häufig arbeitet die EGBA eng mit der EU-Kommission, dem Europäischen Parlament und nationalen Regulierern. Schwerpunkte sind:
- Harmonisierung technischer, rechtlicher und sicherheitsrelevanter Vorschriften (z.B. TRIS-Notifizierungsverfahren, Anti-Geldwäsche-Verordnung)
- Stärkung des freien Dienstleistungsverkehrs im Binnenmarkt
- Schutz vor unangemessener oder diskriminierender Besteuerung (wie beim Beispiel Deutschland)
Wie unterstützt die EGBA die Regulierung des europäischen Glücksspielmarktes?
Die EGBA arbeitet mit einheitlichen europaweiten Kodizes, wie dem Pan-European Code of Conduct on Responsible Advertising for Online Gambling, eigenen AML-Guidelines (Anti-Money-Laundering) und ein jährliches Monitoring des Marktverhaltens ihrer Mitglieder (insbesondere bezüglich Werbung und Schutz Minderjähriger).
Die EGBA veröffentlicht zudem brancheneinheitliche Werte: 2024 wurde beispielsweise die Safer Gambling Week auf 26 Länder ausgedehnt und es wurden über 67 Millionen Responsible-Gambling-Kommunikationen an Spieler verschickt.
Welche Bedeutung hat die EGBA für den europäischen Glücksspielmarkt?
Wie beeinflusst die EGBA Gesetzgebungsprozesse auf EU-Ebene?
Entscheidend ist die enge Vernetzung mit wichtigen Ausschüssen im EU-Parlament, wie dem Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO). Die EGBA bringt dort Positionen ein, prüft nationale Gesetzesinitiativen auf ihre Vereinbarkeit mit dem EU-Recht (z. B. über das TRIS-Meldeverfahren) und initiiert Anhörungen, wenn etwa neue Werberegeln für Sportwetten oder neue Spieler-Identifikationslösungen (wie in der Fußball-Bundesliga beim Livewetten-Anbieter) diskutiert werden.
So erwirkte die EGBA 2025 ein EuGH-Urteil, das bestätigte: Neue Glücksspielgesetzgebungen müssen der EU-Kommission gemeldet und auf EU-Rechtskonformität geprüft werden, bevor sie bindend werden.
Welche Rolle spielt die EGBA bei der Förderung von verantwortungsvollem Spielen?
Die EGBA koordiniert Initiativen wie die European Safer Gambling Week. 2024 nutzten bereits 65% der Nutzer von EGBA-Anbietern mindestens eines der Responsible-Gambling-Tools – das entspricht etwa 21 Millionen Menschen. Über technische Hilfsmittel wie Einsatz- und Zeitlimits sowie Selbsttesttools werden dabei aktive Spielerschutzmaßnahmen implementiert.
Beispiel Bundesliga: Ein Spieler platziert eine Kombi-Wette auf den 30. Spieltag. Der EGBA-Standard verlangt deshalb, dass der Anbieter automatische Hinweise bei auffällig häufigem oder hohem Wetten versendet und seinem Nutzer jederzeit ermöglicht, Limits zu setzen oder sich selbst zu pausieren.
Wie trägt die EGBA zur Markttransparenz und zum Verbraucherschutz bei?
Durch unabhängige Prüfungen (z.B. jährliche Audits bzgl. der Einhaltung von Werbekodizes, extern durchgeführt durch eCOGRA), regelmäßige Veröffentlichungen von Fakten, Studien und Positionen und die Förderung branchenübergreifender Best-Practices. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Umsetzung und Überwachung der europäischen Richtlinien zur Geldwäscheprävention.
Mit welchen Organisationen und Institutionen arbeitet die EGBA zusammen?
Gibt es Kooperationen mit europäischen Institutionen oder anderen Branchenverbänden?
Auf europäischer Ebene kooperiert die EGBA eng mit:
- EU-Kommission (insbesondere Generaldirektion Binnenmarkt)
- Europäischen Fach-Ausschüssen wie IMCO
- Europäischen Standardisierungsgremien (z.B. CEN)
Darüber hinaus gibt es eine Plattform, auf der 24 nationale Glücksspielverbände Erfahrungen und Best Practices austauschen – hier entstehen gemeinsame Projekte wie die European Safer Gambling Week.
Wie gestaltet sich der Dialog der EGBA mit Regulierungsbehörden?
Die EGBA ist regelmäßig im Dialog mit nationalen Regulierungsbehörden, etwa bei der Einführung von Selbstsperrregistern wie jüngst in Rumänien oder bei der Mitwirkung an neuen Werbe- und Minderjährigenschutzregelungen. Der Verband stimmt sich zudem regelmäßig mit der International Betting Integrity Association ab, um Manipulation und Spielmanipulationen (Matchfixing) im Sportwettenbereich zu bekämpfen.
Wie positioniert sich die EGBA zu aktuellen Herausforderungen im Glücksspielsektor?
Welche Haltung nimmt die EGBA zu Online-Glücksspiel ein?
Sie setzt sich klar für ein modernes Lizenzsystem statt staatlicher Monopolstrukturen ein. 27 von 31 europäischen Ländern haben 2024 bereits Multi-Lizenzsysteme für Online-Glücksspiel eingeführt. Die EGBA fordert dabei strenge, EU-konforme Regeln statt unnötiger Restriktionen.
Wie geht die EGBA mit der Themenstellung Spielsuchtprävention um?
Mit konkreten Maßnahmen wie personalisierten Warnhinweisen, Schulungen für Anbieter (auch im Sinne der Compliance in der Fußball-Bundesliga) und der ständigen Fortentwicklung von Responsible-Gaming-Tools. Auch die Einführung und Auditierung Anti-Geldwäsche-Guidelines (AML) wird als aktiver Beitrag zur Vermeidung von Spielsucht und kriminellen Aktivitäten verstanden.
Welche Perspektiven sieht die EGBA für die Zukunft des europäischen Glücksspielmarktes?
Kurz und knapp: Weiteres Wachstum, mehr Harmonisierung und eine fortschreitende Kanalisierung der Spieler auf regulierte Angebote. Die EGBA fordert, dass auch die letzten Länder mit Monopolstrukturen – allen voran Finnland und Norwegen – auf ein Lizenzsystem umstellen. Zugleich sieht die EGBA den Trend, dass technische Innovationen (wie automatisierte Compliance-Tools und KI-gestützte Monitoring-Lösungen) den Spielerschutz weiter verbessern werden.
Fazit: Warum ist die EGBA für Sportwetten- und Glücksspiel-Fans wichtig?
Gerade für Tipper und Fans der Bundesliga ist die EGBA quasi eine unsichtbare Instanz, die darauf achtet, dass Wetten fair, sicher und transparent ablaufen – egal, ob man in Dortmund auf ein 1:1 tippt, beim nächsten Bundesliga-Topspiel auf Über/Unter wettet oder die klassische Kombiwette nutzt. Die Standards, die in Brüssel entstehen, geben den Rahmen dafür, dass auch künftig seriöses, legales und verlässliches Sportwetten möglich bleibt – und dass Regulierung und Verbraucherschutz für alle europäischen Spieler und Anbieter ständig weiterentwickelt werden.
Quellen/weitere Informationen:
- EGBA: Offizielle Website
- Aktuelle Pressemitteilungen und Statistiken der EGBA
- EGBA-Jahresbericht 2024/2025 (PDF)
- IMCO: EU Parlamentsausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz
- Aktuelle Medienberichte, u.a. bei Casino.org, Pokerfirma und Games & Business.
Wetten kann Spaß machen – aber auch süchtig: Spielen Sie verantwortungsvoll und informieren Sie sich bei seriösen Buchmachern über Spielerschutzmaßnahmen!
(Aktualisiert: 14.10.2025; Autor: Petar)