Fussball-Europameister Liste – die EM-Gewinner im Überblick
Seit dem Jahr 1960 wird traditionell alle vier Jahre von der UEFA die Fussball-Europameisterschaft veranstaltet. Nachdem die ersten beiden Turniere noch unter dem Namen Europapokal der Nationen ausgetragen wurden, ist die Bezeichnung seit 1966 offiziell Fussball-Europameisterschaft.
Vom Ablauf her findet hier im Vorfeld die sogenannte EM-Qualifikation statt. Aus dieser Qualifikation bleiben letztlich mittlerweile 24 Teams übrig, die dann bei der Europameisterschaft um den begehrten EM-Pokal kämpfen. („Coupe Henri-Delauny“ – benannt nach dem ersten UEFA-Generalsekretär und Erfinder der EM).
Während das Teilnehmerfeld früher noch deutlich kleiner war (z.B. EM 1996 – 8 Teams aufgeteilt in 2 Gruppen; EM 2012 – 16 Teams aufgeteilt in 4 Gruppen), spielen seit 2016 nun 24 Mannschaften in 6 Gruppen um den Einzug in die K.O.-Runde. Über Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale und Finale wird anschließend der neue Europameister ermittelt.
Wer König Fussball schon länger verfolgt, hat mit Sicherheit schon sehr spannende, manchmal aber auch eher zähe Turniere und Spiele miterlebt. Im Folgenden wollen wir eine Übersicht über alle bisherigen EM-Turniere geben.
Die Fussball-Europameister im Überblick
Jahr | Europameister | Zweiter | Ergebnis | Gastgeber | Stadion |
2021 | Italien | England | 3:2 n.E. | Interkontinental | Wembley-Stadion |
2016 | Portugal | Frankreich | 1:0 n.V. | Frankreich | Stade de France |
2012 | Spanien | Italien | 4:0 | Polen & Ukraine | Olympiastadion Kiew |
2008 | Spanien | Deutschland | 1:0 | Österreich & Schweiz | Ernst-Happel-Stadion |
2004 | Griechenland | Portugal | 1:0 | Portugal | Estadio de Luz |
2000 | Frankreich | Italien | 2:1 n. GG. | Belgien / Niederlande | De Kuip |
1996 | Deutschland | Tschechien | 2:1 n. GG. | England | Wembley-Stadion |
1992 | Dänemark | Deutschland | 2:0 | Schweden | Ullevi |
1988 | Niederlande | Sowjetunion | 2:0 | Deutschland | Olympiastadion München |
1984 | Frankreich | Spanien | 2:0 | Frankreich | Parc de Princes |
1980 | Deutschland | Belgien | 2:1 | Italien | Olympiastadion Rom |
1976 | Tschechoslowakei | Deutschland | 5:3 i.E. | Jugoslawien | Stadion Roter Stern |
1972 | Deutschland | Sowjetunion | 3:0 | Belgien | Heysel-Stadion |
1968 | Italien | Jugoslawien | 2:0 | Italien | Olympiastadion Rom |
1964 | Spanien | Sowjetunion | 2:1 | Spanien | Santiago Bernabéu |
1960 | Sowjetunion | Jugoslawien | 2:1 | Frankreich | Parc des Princes |
10 Europameister von 1960 bis heute
Wie aus der obenstehenden Tabelle ersichtlich, gab es also von 1960 bis heute insgesamt 10 verschiedene Europameister – auch wenn heute nicht mehr jedes Land in dieser Form existiert (Sowjetunion, Jugoslawien, Tschechoslowakei). Rekord-Europameister sind dabei Deutschland und Spanien mit jeweils 3 EM-Siegen.
Hier die 10 Europameister im Überblick:
- Deutschland (3 Siege)
- Spanien (3 Siege)
- Italien (2 Siege)
- Frankreich (2 Siege)
- Sowjetunion (heute Russland) (1 Sieg)
- Portugal (1 Sieg)
- Tschechoslowakei (heute Tschechien) (1 Sieg)
- Niederlande (1 Sieg)
- Dänemark (1 Sieg)
- Griechenland (1 Sieg)
Die deutschen EM-Triumphe im Überblick
Bereits dreimal durfte die deutsche Nationalmannschaft den EM-Pokal bisher in den Nachthimmel stemmen. 1972, 1980 und 1996. Hier gibt es einen kleinen Kurz-Überblick über die bisherigen Triumphe von Deutschland.
EM 1972 – Europameister in Belgien dank Gerd Müller
Die EM 1972, welche in Belgien stattfand, war damals noch ein relativ kleines Turnier mit nur vier Mannschaften in der eigentlichen Endrunde. Während die DDR, Schweiz und Österreich bereits in der Qualifikation scheiterten, standen die Sowjetunion, Ungarn, Belgien und eben die Bundesrepublik Deutschland in der Endrunde.
So startete die EM-Endrunde 1972 direkt mit dem Halbfinale. Im ersten Halbfinale besiegte die Sowjetunion den Gegner aus Ungarn mit 1:0. Deutschland spielte das zweite Halbfinale gegen den Gastgeber aus Belgien. Dank zwei Toren vom „Bomber der Nation“ Gerd Müller konnte Deutschland dieses Halbfinale mit 2:1 gewinnen.
Im Finale stand man nun also dem Team der Sowjetunion entgegen, wobei Deutschland als klarer Favorit galt. Mit einem klaren 3:0 Sieg (2 Tore Gerd Müller, 1 Tor Herbert Wimmer) konnte man dieser Favoritenrolle auch klar gerecht werden. Gerd Müller kürte sich damit nicht nur zum Europameister, sondern wurde zugleich EM-Torschützenkönig.
EM 1980 – Sieg in einer römischen Nacht
Die EM 1980 war die erste EM, die mit acht Teilnehmern statt bisher vier Teilnehmern durchgeführt wurde und fand in italien statt. Teilnehmer waren der Titelverteidiger Tschechoslowakei (CSSR), Deutschland, Griechenland, Niederlande, Spanien, England, Belgien und der Gastgeber Italien. Deutschland spielte hierbei in einer Gruppe mit den Tschechoslowaken, Griechenland und den Niederlanden.
In den ersten beiden Spielen gegen die CSSR (1:0) und die Niederlande (3:2) konnten jeweils Siege eingefahren werden, so dass gegen Griechenland ein 0:0 reichte, um Gruppenerster zu werden. Kurios: im Spiel gegen die Niederlande erzielte alle drei Tore der junge Klaus Allofs und wurde dadurch auch zum EM-Torschützenkönig.
Im Anschluss spielten nun die beiden Gruppenersten Deutschland und Belgien den Europameister aus, während die beiden Gruppenzweiten Tschechoslowakei und Italien Platz 3 unter sich ausmachen durften.
Im Finale konnte die deutsche Nationalmannschaft dann trotz Elfmeter-Fehlentscheidung relativ Souverän mit 2:1 gegen Belgien gewinnen. Beide Tore für Deutschland erzielte das „Kopfballungeheuer“ Horst Hrubesch. Den Siegtreffer erzielte Hrubesch auch in diesem Fall wieder einmal per Kopf.
EM 1996 – Das erste Golden Goal der Geschichte
An dieses Turnier in England, bei dem eindeutig der englische Superstar Paul Gascoigne im Mittelpunkt stand, dürfte sich sicherlich noch der ein oder andere hier erinnern. Auch bei dieser EM gab es einige Premieren. So nahmen nicht nur erstmals 16 Mannschaften am Turnier teil, sondern es gab auch die Einführung des Golden Goals. Ging ein Spiel in der Verlängerung, dann war das erste Tor welches in der Verlängerung geschossen wurde automatisch das Siegtor und das Spiel war beendet.
Das Teilnehmerfeld bei der Europameisterschaft 1996 bestand aus folgenden Team, welche auf vier Gruppen aufgeteilt waren: Gastgeber England, Schweiz, Niederlande, Schottland, Spanien, Bulgarien, Frankreich, Rumänien, Deutschland, Tschechien, Italien, Russland, Dänemark, Portugal, Kroatien und der Türkei.
Deutschland spielte in Gruppe C und konnte nach einem 2:0-Sieg gegen Tschechien und einem 3:0-Sieg gegen Russland mit einem 0:0-Unentschieden im letzten Spiel gegen Italien als Gruppenerster in die K.O.-Runde einziehen.
In einem sehr umkämpften Viertelfinale konnte sich Deutschland dank Jürgen Klinsmann und Matthias Sammer knapp mit 2:1 gegen die Kroaten um Superstar Davor Suker durchsetzen.
Im Halbfinale stand Deutschland anschließend Gastgeber England gegenüber. Bereits die Tage vor dem Halbfinale, in welcher die englische Presse immer wieder gegen die deutsche Mannschaft hetzte („Let’s blitz Fritz!“), versprachen ein heißes Halbfinale. Als es dann soweit war setzten die Engländer Deutschland sofort unter Druck und konnte bereits nach drei Minuten durch Alan Shearer – welcher am Ende auch mit 5 Toren EM-Torschützenkönig werden sollte – in Führung gehen. Obwohl England danach weiterhin Druck machte, konnte die deutsche Mannschaft mehr oder weniger aus dem Nichts durch Stefan Kuntz den Ausgleich erzielen. Nach einem offenen Schlagabtausch ging es nach 90 Minuten in die Verlängerung, in welcher beide Teams die Möglichkeiten hatten, das entscheidende Golden Goal zu erzielen. Die größte Chance hatte in der 99. Minute wohl die Skandalnudel Paul Gascoigne, welcher vor dem leeren Tor nur wenige Zentimeter am hereinkommenden Ball vorbei rutschte, so dass das Spiel letztlich ins Elfmeterschießen ging. Dieses konnte Deutschland nach einem Fehlschuss von Gareth Southgate und einem anschließenden Treffer von Andreas Möller mit 5:6 im Elfmeterschießen gewinnen.
Im Finale wartete nun der vermeintlich leicht machbare Gegner aus Tschechien. Problematisch war allerdings die große Verletztenliste der deutschen Mannschaft. Deutschland hatte vor diesem Finale so viele Verletzte, dass sogar Jens Todt nachnominiert werden durfte und für die Ersatztorhüter sogar Feldspieler-Trikots besorgt wurden.
Das Endspiel selbst verlief recht schleppend bis in der 59. Minute Patrik Berger per Elfmeter das 1:0 für die Tschechen erzielte. In der 69. Minute konnte dann jedoch der kurz zuvor eingewechselte und damals noch recht unbekannte Oliver Bierhoff den 1:1 Ausgleich erzielen. Als es nach 90 Minuten immer noch 1:1 stand, ging auch diese Partie für Deutschland wieder in die Verlängerung. Während es sich hier wohl einige Zuschauer nach einer kurzen Pause auf der Couch bequem gemacht hatten und sich auf eine längere Verlängerung eingestellt hatte, gelang bereits kurze Zeit später in der 95. Minute Oliver Bierhoff mit dem Rücken zum Tor stehend das 2:1 durch einen relativ schwach geschossenen, aber erst spät zu sehenden Ball. Das erste Golden Goal in der Geschichte bedeutete somit zugleich das Spielende und den EM-Sieg für Deutschland, bei welchem Kapitän Jürgen Klinsmann den Pokal aus den Händern der Queen entgegen nehmen durfte.